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18. Februar 2022

2022 ist der Heizölpreis so hoch wie nie

Wie setzt sich der Preis für das Heizöl zusammen?

Er besteht aus dem Produktpreis, der Energie- und Mehrwertsteuer sowie dem Deckungsbeitrag des Mineralölhandels.

Einzig den Deckungsbeitrag des Mineralölhandels können die Handelsunternehmen beeinflussen. Enthalten sind die Kosten für die Lagerhaltung, gesetzliche Bevorratung, Personal, Vertrieb und Verwaltung sowie den Aufwand für Neu- und Ersatzinvestitionen und der Gewinn. Die gesetzliche Bevorratung verpflichtet den Erdölbevorratungsverband (EBV) und die Hersteller der Erdölerzeugnisse zu einer Reservehaltung für mindestens 90 Tage, um eventuelle Versorgungsengpässe aufzufangen. Dies ist praktisch in allen Ländern Westeuropas gesetzlich vorgeschrieben.

Warum schwankt der Heizölpreis so stark?

Die Preise für das Heizöl steigen seit Anfang Dezember 2021 stetig und befinden sich aktuell auf dem höchsten Stand seit mehr als sieben Jahren. Die Lage am Ölmarkt bleibt weiterhin angespannt und der Preis geht aller Voraussicht nach weiter nach oben.
 
Die Gründe hierfür haben unterschiedlichen Ursprung:
 
  •  Angebot und Nachfrage. Aktuell stehen hohe Nachfragewerte geringen Liefermengen gegenüber. Das derzeitige Angebot auf dem Markt reicht kaum, um die starke Nachfrage nach Öl bzw. Ölprodukten abzudecken und dieses Ungleichgewicht treibt die Preise nach oben
 
  • Exogene Schocks, also Naturereignisse oder geopolitische Konflikte beeinflussen die Angebotsfaktoren
 
Aktuell ist hier die akute Kriegsgefahr in der Ukraine, die politisch instabile Lage im Nahen Osten und Schwierigkeiten bzw. größeren Produktionsausfällen in Libyen zu nennen.
Eine militärische Auseinandersetzung in der Ukraine hätte weitreichende wirtschaftliche Folgen. Sollte es zum Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine kommen, folgen als Resultat daraus tiefgreifende Sanktionen gehen Moskau, welche sich wiederum gravierend auf die Energieversorgung sowie die Rohölpreise auswirken. Die angedrohten Sanktionen gegen Russland könnten dazu führen, dass die gewohnten Öl-Versorgungsketten unterbrochen werden. Dies ist zuletzt 2005 in den USA geschehen, was zur Ölkrise und zur starken Erhöhung des Öl-/Kraftstoffpreises geführt hat.
 
  • Die Auslastung von Förder- und Verarbeitungskapazitäten 
Die globalen Ölbestände befinden sich auf dem niedrigsten Stand seit sieben Jahren und die Fähigkeit der Ölproduzenten, ihre Kapazitäten auszubauen, sind begrenzt. Der Ölmarkt bleibt fundamental unterversorgt, auch wenn das derzeit wegen der Ukraine-Kriegsgefahr etwas aus dem Fokus geraten ist.

Wie entwickelt sich der Heizölpreis weiter?

Ein Preis von über einem Euro pro Liter Heizöl könnte schon bald die Regel sein und auch Autofahrer müssen sich weiterhin auf steigende Benzin-Preise einstellen.

Mittelfristig betrachtet könnte das weitreichende Verbot der Ölheizung, die hohe Austauschprämie für Ölheizungen und der geplante und weiter steigende Anteil an erneuerbaren Energien zukünftig für einen Rückgang der Heizölnachfrage sorgen. Auch die Fortschritte bei der Energieeffizienz und Elektromobilität werden hier eine Rolle spielen.

Was steht zum Thema Heizöl im Klimapaket der Bundesregierung?

Die Umwelt schonen und der globalen Erwärmung entgegenzuwirken, das ist wohl die größte Herausforderung unserer Zeit. Als Klimapaket werden die Bündel an Maßnahmen bezeichnet, welche die Bundesregierung beschlossen hat, um die gesetzten Ziele in Bezug auf den Ausstoß von klimaschädlichem CO²- Gas bis 2030 zu erreichen.

Was hat die CO²- Abgabe mit dem Heizölpreis zu tun?

Auf fossile Energieträger, also Heizöl, Gas und Flüssiggas und fossile Kraftstoffe wie Benzin und Diesel wird seit 2021 die sogenannte CO²- Abgabe erhoben.
Brennstofflieferanten, die fossile Heiz- und Kraftstoffe in den Umlauf bringen, sind seit dem 01.01.2021 zu der Abgabe einer CO²- Steuer verpflichtet, welche sie wiederum an den Endkunden weitergeben. Dies sorgt bei Hausbesitzern für höhere Heizkosten.

Die CO²- Steuer richtet sich nach dem ausgestoßenen Kohlenstoffdioxid pro Haushalt mit fossilen Brennstoffen. Sie betrug im Jahr 2021 noch 25 € / Tonne und soll bis 2025 auf 55 € / Tonne ansteigen. Ab 2026 sollen die Preise abhängig von den jährlichen Emissions-Werten sein.

Ab 2026 dürfen neue Ölheizungen nur noch in Ausnahmefällen eingebaut werden. Ölheizungen im Bestand dürfen vorerst uneingeschränkt weiter betrieben werden. Dies ist im neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt. Die neu gewählte Bundesregierung plant, das GEG in Bezug auf die Klimaziele in Deutschland im Laufe dieses Jahres zu überarbeiten.
Die Sanierung von Wohngebäuden soll mit Zuschüssen über Förderprogramme und die Möglichkeit der steuerlichen Abschreibung gefördert werden.
Staatliche Förderungen gibt es seit 2020 nur noch für neue Heizungen unter Einbeziehung von erneuerbaren Energien, das wäre die Umstellung auf Brennwerttechnik, Heizungen mit erneuerbaren Energien, Einbindung von Solarthermieanlagen oder die Kombinierung einer Hybridheizung.

Unabhängig davon ist in Zukunft absehbar: In den nächsten Jahren soll ein CO²- neutrales Heizöl (sogenannte E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden. Denn nur allein auf die E-Mobilität zu setzen, wird zu wenig sein.
Als E-Fuels werden synthetische Kraftstoffe bezeichnet, die mithilfe von Ökostrom aus Wasser und Kohlenstoffdioxid gewonnen werden. Diese Herstellungsweise wird als nahe an 100 % klimaneutral bezeichnet. Dieses Heizöl wird problemlos in bestehende Heizungen einsetzbar sein. Die Tankstellennetze, die Verbrennungsmotoren und bestehende Ölheizungen, also die gesamte Infrastruktur, wird bestehen bleiben.

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Wie lange kommt man mit 500 l Heizöl aus?

Wie lange reichen 500 l Heizöl, wenn man es nur zur Warmwasseraufbereitung benutzt? Ganz ganz grob, weil eine Vielzahl von notwendigen Parametern das Ergebnis verändern würden: 1 Liter Heizöl reichen für 100 Liter Wasser und 60° C Wassertemperatur. Also reichen 500 Liter für 50.0000 Liter Wasser.

Warum steigt der Heizölpreis?

Der Ölpreis reagiert sensibel auf geopolitische Krisen und Kriege in ölfördernden Ländern, wie derzeit in Russland und der Ukraine, aber auch die zurückhaltende Ölförderung der OPEC, der Organisation Erdöl exportierenden Ländern, sowie die steigende Nachfrage nach Erdöl spielen eine Rolle. Auch ist eine gewollte Verknappung als Druckmittel auf Sanktionen möglich.

Wie viele Liter Heizöl braucht man im Jahr?

Im Durchschnitt verbrauchen die Deutschen 15,4 Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr. Dieser Wert beinhaltet den Heizölverbrauch zum Heizen und die Warmwasserbereitung mit Heizöl.

Wieviel kWh hat 1 Liter Heizöl?

Beim Heizöl beträgt der Heizwert ca. 9,8 kWh pro Liter oder ca. 11,4 kWh pro Kilogramm.

Wann fällt der Heizölpreis?

Ab Mitte Oktober bis Anfang Dezember fallen sie wieder und sind vergleichsweise günstig. Genauso verhält es sich in den Monaten März und April, hier können Sie günstiger Heizöl kaufen als im Vergleich zu anderen Monaten

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