Suchagent
30. Oktober 2019

Versteckte Kosten beim Immobilienkauf

Auch wenn die Zinsen in Deutschland niedrig sind, können sich viele kein Wohneigentum leisten. Das liegt unter anderem auch an den Nebenkosten, welche beim Erwerb einer Immobilie neben dem Kaufpreis zusätzlich anfallen.


Demnach ist Deutschland auch ein Mieterland. Denn nicht einmal die Hälfte, nur 45 Prozent leben im Eigentum, das sind so wenige wie in keinem anderen EU-Land. Aus einer Studie von der Interhyp geht hervor, dass sich jeder Zehnte gerne eine Immobilie kaufen möchte, jedoch 38 Prozent dieser Personen nicht die finanziellen Mittel dazu haben.


In der derzeitigen Niedrigzinsphase können sich viele Interessenten die monatlichen Belastungen für Zins und Tilgung leisten, aber das eigentliche Problem liegt am Eigenkapital. Denn als Faustregel gilt, dass der Käufer mindestens 20 Prozent des Kaufpreises und der Nebenkosten aus dem Eigenkapital aufbringen sollte. Meist jedoch reicht dieses nicht aus.
Die Erwerbsnebenkosten bestehen aus der Grunderwerbssteuer, der Maklerprovision sowie der Notargebühren und summieren sich je nach Bundesland auf zehn bis 15 Prozent des Kaufpreises.


Nachdem die Politik nun schon eine Senkung der Maklerprovision angestoßen hat, bleibt der der Kostenblock der Notargebühren noch unberührt, da er nach Aussage des Bundesjustizministeriums der geringste Anteil an den Nebenkosten ausmache. Im Durchschnitt betragen die Notargebühren ca. ein Prozent, was bei einem Kaufpreis von 400.000 Euro ungefähr 4000 Euro ausmacht. Hieraus ergibt sich die Frage, ob die Nebenkosten wirklich vom Kaufpreis der Immobilie abhängen muss. Durch die steigenden Immobilienpreise sind dementsprechend automatisch auch die Notargebühren erhöht worden, auch wenn der Arbeitsaufwand nicht gestiegen ist.


Es kann nämlich wie in den Niederlanden auch anders funktionieren, wo Käufer durchschnittlich nur 0,3 bis 0,4 Prozent des Kaufpreises an den Notar überweist und die Notarkosten vom Kaufpreis unabhängig sind.
Zudem gibt es in Großbritannien gar keine Notarnebenkosten, sondern nur eine minimale Gebühr für die Eintragung in das Grundbuch.
Auch in der Schweiz sind die Notargebühren günstiger, da sie deutlich unter einem Prozent liegen und meistens zwischen dem Käufer und Verkäufer geteilt werden. Jedoch sind die Nebenkosten in Deutschland noch geringer als in Österreich, wo sie zwischen einem und drei Prozent des Kaufpreises ausmachen.


Aus diesen Gründen wurde Anfang 2017 in der SPD darüber verhandelt, dass man eine Pauschale für die Notarkosten bei dem Erwerb von Wohnraum einführt, was jedoch wieder verworfen wurde.
Jedoch könnte die Digitalisierung eine bedeutende Rolle spielen, denn durch die Blockchain-Technologie (manipulationssichere Speicherung von Transaktionsdaten) ist es möglich das Grundbuchwesen zu ersetzen. Den Notar gäbe es zwar weiterhin, aber seine Aufgaben würden sich verändern und die Interessenten für den Immobilienkauf könnten so durch geringere Kosten profitieren.

Sie möchten mehr über das Thema erfahren? Dann lesen  Sie hier auf welt.de weiter!

Beim Hausverkauf helfen wir Ihnen selbstverständlich ebenfalls. Sie wollen Ihre Immobilie Verkaufen? Hier finden Sie weitere Informationen.

Zurück